The Banner Saga ist ein rundenbasiertes Strategiespiel-Epos in wunderschön kunstvoller, handgezeichnet anmutender Grafik mit orchestraler Musikuntermalung, das den Spieler für gut zehn bis fünfzehn Stunden in eine atmosphärisch unsagbar dichte Fantasy-Welt entführt, die offenkundig stark von nordischen Sagen, Mythen und Legenden inspiriert wurde.
Die Handlung von The Banner Saga
Die gesamte Handlung von The Banner Saga an dieser Stelle näher vorzustellen, ist leider nicht möglich, da sie dazu schlichtweg zu umfangreich, komplex, vielschichtig, abwechslungsreich, tiefgründig und detailliert erzählt wird. Ungeachtet dessen würde man den Spieler um eine derart spannend erzählte Geschichte bringen, wie es sie so bislang wohl nur sehr selten, wenn überhaupt schon einmal in einem Computerspiel gab. Wobei The Banner Saga ohnehin eher als interaktiver Roman als ein gewöhnliches Strategiespiel bezeichnet werden müsste, was aber definitiv nicht bedeuten soll, dass es sich vonseiten des eigentlichen Spielprinzips, der Spielbarkeit, des Missionsdesigns, der KI der Computergegner oder sonstigen spieletypischen Merkmalen irgendeine Blöße geben würde. Tatsächlich ist die Bedienung des Spiels so gut durchdacht, dass sie selbst Novizen des Genres schon nach kurzer Einspielzeit geradezu intuitiv von der Hand gehen sollte.
Ein großes Abenteuer erwartet Dich
Wobei The Banner Saga genau genommen gleich mehrere kleine Geschichten in einer großen Geschichte erzählt, die ihr tatsächlich finales Ende wohl erst in den von vornherein geplanten Fortsetzungen des Spiels finden wird. So liegt zum Beispiel der Fokus eines der episodenhaft erzählten Handlungsstränge von The Banner Saga auf einem Prinzen der Menschen, der sich aus Gründen der Diplomatie auf den Weg in die Hauptstadt der Varl begibt und dabei von einem Heer der Riesen begleitet wird. Daneben wird unter anderem noch die überaus dramatische Geschichte von Flüchtlingen erzählt, die von den sich immer weiter ausbreitenden Dredge aus ihrem Dorf vertrieben wurden.
Ein ebenso epochales wie episches Meisterwerk, von dem Kinder wohl zu sehr überfordert sein dürften
Auch wenn The Banner Saga optisch stark an klassische Trickfilme erinnert, ist es dennoch nur bedingt für Kinder geeignet. Ein Grund ist, dass es The Banner Saga derzeit noch nicht in deutscher Sprache gibt, sodass man zumindest fortgeschrittenes Schulenglisch beherrschen muss, um der ebenso komplexen wie umfangreichen Spielhandlung mit ihren zahllosen Charakteren durchgehend folgen zu können. Wobei die Geschichte Kinder und Jugendliche auch völlig unabhängig von besagter Sprachbarriere rein inhaltlich und vonseiten der moralischen Entscheidungen, die sie dem Spieler abverlangt, überfordern könnte. Ungeachtet dessen fallen die Kämpfe und Schlachten recht blutig aus, weshalb auch in dieser Hinsicht keine Empfehlung für Kinder ausgesprochen werden darf, wenngleich die Gewalt in The Banner Saga nie folgenlos oder sogar verharmlost, sondern eher abschreckend dargestellt wird. Abgesehen davon ist der Schwierigkeitsgrad des Spiels trotz diesbezüglicher Einstellmöglichkeiten und einer denkbar einfachen Bedienung durchaus fordernd.
Das Spiel erinnert mich sehr an die “Das schwarze Auge” Nordland Trilogie mit den Titeln die Schicksalsklinge, Sternenschweif und Schatten über Riva. Also ein wenig Retrogefühle sind schon dabei – und genau so hätte man sich eine neue Version der DSA Spiele gewünscht, isometrisch mit Verzicht auf eine 3D Engine. Danke für diese inhaltlich und technisch erstklassige Umsetzung von The Banner Saga.
Bis bald,
JJ